Pfarrkirche St. Martin (2)

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Der Orgelprospekt und die Fresken an der Empore
Der Orgelprospekt stammt aus dem Jahr 1757 (laut dem Chronogramm). Die Fresken an den Emporenbrüstungen zeigen oben die Evangelisten Johannes und Matthäus (links) und Lukas und Markus (rechts). An der unteren Empore ist in der Mitte Christus als Erlöser der Welt (Christus Salvator) dargestellt. Flankiert wird er vom Verrat des Apostels Petrus (linke Seite) und von der Bekehrung des Apostels Paulus (rechte Seite). Die Fresken stammen auch von Joseph Mages, 1938/9 wurden sie bei der Verlängerung der Kirche vorsichtig mitversetzt.

Orgelprospekt
Christus Salvator (Mitte der unteren Empore)
Der Verrat des Petrus (untere Empore links)
Die Berufung des Paulus (untere Empore rechts)
Die Evangelisten Johannes und Matthäus (obere Empore links)
Die Evangelisten Lukas und Markus (obere Empore rechts)

Die Kanzel
Sie wurde 1767 von Franz de Paula Arnoldt geschaffen.


Die Pietà
Die Darstellung der schmerzhaften Muttergottes (Pietà) ist am Sockel auf das Jahr 1744 datiert. Die darumherum angeordneten sieben Embleme zeigen die „Sieben Schmerzen Mariens“ (vgl. dazu z. B. in kathpedia hier).


Figuren im Kirchenschiff
Die Figuren des hl. Ulrich und des hl. Florian werden um 1750/60 datiert.


Die Kreuzwegstationen
Die 15. Kreuzwegstation (Kaiserin Helena findet das Kreuz Jesu wieder) befindet sich nicht in der Kirche, sondern wird in der Sakristei aufbewahrt.


Die Fresken in der Sakristei
Im unteren Raum wird eine „Wessobrunner Madonna“ dargestellt (Restaurierung durch Karl Weiß um 1900), im oberen die Schlüsselübergabe an Petrus, sie wurde vielleicht von dem Friedberger Maler Sigismund Reis (vor 1750 bis 1779) geschaffen.

Wessobrunner Madonna

Das Gnadenbild in Wessobrunn (um 1700) ehrt Maria als „Mutter der schönen Liebe” (vgl. Sir 24,18) und zeigt sie mit einem Blütenkranz auf ihrem Haupt. Schon in Wessobrunn war die Verehrung auch verbunden mit der der Maria Immaculata, der unbefleckt empfangenen Muttergottes. Das Dasinger Bild enthält beides: Die Figur Marias ist an jener „Wessobrunner Madonna“ orientiert, die man in Salzburg in der Kollegienkirche am Altar des hl. Ivo findet. Dieses Bild wurde im süddeutschen Raum häufig kopiert. Beigegeben sind der Figur die Mondsichel, die Schlange und die Weltkugel, wie man sie auf Darstellungen der Maria Immaculata findet. Die Lilie und die Rose weisen als Attribute auf die Reinheit und Keuschheit bzw. die Sittsamkeit und Ehrbarkeit Mariens hin. In diesen Zusammenhang wird man auch die Umschrift des Bildes stellen. Sie lautet: Aspiciendo cave, ingrediendo cave, praetereundo cave, ne sileatur Ave!, das heißt: „Beim Anblicken sieh zu, beim Hinzutreten sieh zu, bei Vorbeigehen sieh zu, dass das Ave nicht verstummt!“ Es ist ein Aufruf zum beständigen Beten des „Gegrüßet seist du Maria”, insbesondere vor einem Marienbild. Der Text findet sich in ähnlichen Formen bei vielen Darstellungen der Maria Immaculata.

Schlüsselübergabe an Petrus

Glocken
Das Geläut besteht aus fünf Glocken. Sie wurden alle 1949 von der Fa. Gebhard in Kempten gegossen.
Von der größten bis zur kleinsten heißen sie (nach dem darauf abgebildeten Heiligen):
1) Martins-Glocke mit der Aufschrift: ST. MARTIN HEISS ICH // GOTTES EHRE PREIS‘ ICH, ZUM HIMMEL WEIS ICH //GOTTES LOB VERKÜNDE ICH, DIE PFARREI BESCHÜTZE ICH.
2) Marien-Glocke mit der Aufschrift: MUTTER GOTTES BITT FÜR UNS. // JETZT UND IN DER LETZTEN STUND!
3) Josefs-Glocke mit der Aufschrift: GOTT SCHENKE BIS ZUM HIMMELSTHRON // DEN SPENDERN LANGE LEBENSKRAFT // DIE UNS DIE GLOCKEN ALS PATRON // DURCH WORT UND TAT HERBEIGESCHAFFT.
4) Leonhards-Glocke mit der Aufschrift: ICH KLINGE DIE TOTEN DES KRIEGES ZU EHREN // DEN FRIEDEN GOTTES ZU MEHREN.
5) Schutzengel-Glocke mit der Aufschrift: BESINNE DICH, BESTIMME DICH, // IN DIESER ZEIT FÜR DIE EWIGKEIT! // BUND DEUTSCHER KATH. JUGEND DER PFARREI

Literatur
Dreyer, Angelika: Die Fresken von Joseph Mages (1728–1769). Zwischen barocker Frömmigkeit und katholischer Aufklärung. Regensburg: Schnell & Steiner 2017

Paula, Georg / Bollacher, Christian: Landkreis Aichach-Friedberg. Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Denkmäler. München: Lipp 2012.

Bushart, Bruno / Paula, Georg: Bayern III Schwaben. (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler) 2., überarb. Aufl., München: Deutscher Kunstverlag 2008.

Festschrift zur Priesterweihe und Primiz von Daniel Reichel, hrsg. v. Kath. Pfarramt Dasing, 2007.

von Bezold, Gustav / Riehl, Berthold: Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern. I. Theil: Stadt u. Bezirksamt Ingolstadt, Bezirksämter Pfaffenhofen, Schrobenhausen, Aichach, Friedberg, Dachau. München, Wien: Oldenbourg 1982 (ND der Ausg. München 1895).

Florian Kolbinger, 2.9.2019

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